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31.05.-03.06.2013 Tief über Polen löst neue Flutkatstrophe in weiten Teilen Mitteleuropas aus..Kamenz kommt mit blauem Auge davon.

Eine sehr ungewöhnliche Wetterlage beherrschte ganz Europa. Während den ganzen Mai schon Trogeinbrüche und Hochwasser im Westen Deutschlands beherrschten, war es bei uns deutlich zu trocken. Osteuropa konnte sich im Gegenzug kräftig erwärmen. Letzte Woche verlagerte sich das Höhentief mehr zum Riesengebirge. Um dieses kreisten zahlreiche Tiefs, wie im pingbong kamen sie bis nach Deutschland, um dann wieder nach Polen zu ziehen. Dabei wurden über Bulgarien und Westrussland bis Finnland hochsommerliche, feuchte Luftmassen transportiert. Schließlich nistete sich ein Tief über Polen ein und die Warmluft wurde mit kräftigen Gewittern in einem ungewöhnlich großem Bogen vom Schwarzen Meer über Russland bis zu den Alpen gelenkt, immer wieder auf der selben Zugbahn. Am Montag kam sogar ein Gewitterkomplex, der Sonntag in Westrussland entstand ganz bis zu uns voran. Und sogar Montag abend bildete sich eine Linie aus Schauern, Gewittern, die erst am Dienstag abzog. Bemerkenswert ist die riesige Ausdehnung an Hochwassergebieten. Fast ganz Deutschland hatte demnach im Mai irgendwann Hochwasser und es folgten nun auch die Nachbarländer Polen, Tschechien, Alpenländer.
Wie ein 6er im Lotto ist der Raum Kamenz an der großen Flut vorbeigeschlittert. Dafür gibt es mehrere Ursachen:
Bis zum 27. Mai gehörten wir zur trockendsten Ecke Deutschlands. Lediglich 20 bis 30mm fielen im Mai bis dahin. Es traten sogar Welkeerscheinungen auf, der Boden war trocken. Somit konnte dieser enorm viel Wasser aufnehmen, was dem Erzgebirge und der Oberlausitz wegen schon vorheriger Unwetter nicht gegönnt war.
Positiv auch, der weitestgehende Bewuchs der landwirtschaftlichen Flächen.... Meist waren Raps und Getreidefelder ein guter Puffer und Wasserhalter. Sie verhindern im Gegensatz zum nackten Acker schnellen Abfluss.
Mit 170 mm seit dem 27.05. fiel in Kamenz etwa die 3 fache normale Maimenge. Kräftige Niederschläge waren schon am 28. /29.05. zu verzeichnen, die den Boden auch hier sättigten. Am 29. trat sogar ein Hagelgewitter auf.
Dann begann die Flutwetterlage. Die Regenfronten hielten sich zum Glück nicht zu lange auf, so dass das Wasser moderat abfließen konnte. Gewitterfronten wie am 31.05. mittags bildeten sich erst hinter Kamenz richtig aus und fluteten das Erzgebirgsvorland.
Es folgte für uns eine längere Verschnaufpause, die es im Erzgebirge ebenfalls kaum gab; erst am 02. morgens begann es wieder kräftig zu regnen. Dabei schüttete es zwischen Pulsnitz und Dresden besonders stark, während Kamenz recht wenig abbekam. Im westlichen Teil des Landkreises fiel entsprechend mehr Regen. Besonders zum 3. brachte ein neuer Gewittercluster aus Polen erhebliche Niederschläge. Nun stiegen auch hier die Flüsse an und der Boden war überall gesättigt .Die Große Röder schwoll bis Warnstufe 3 an, der Pegel in Kamenz blieb mit 100cm bei Stufe 1, so dass die Brücken nicht überspült wurden.
Insgesamt hatten die Wettermodelle die Wetterlage gut prognostiziert, wenn auch mit Schwierigkeiten der spontan entstehenden Gewitterherde. Leider hat das Hochwasser und Vorhersagemanagement seit 2002 keine großen Fortschritte gemacht. Die Bevölkerung hätte schon ab Donnerstag, Freitag vorbereitet werden können mit entsprechenden Schutzmassnahmen. Die Behörden agieren leider weiterhin viel zu spät.

Übersicht Niederschläge jeweils früh Kamenz - Lückersdorf

Kamenz - Lückersorf
Tag	Niederschlag mm
27.05.2013	13.9
28.05.2013	1.5
29.05.2013	34.3
30.05.2013	18.6
31.05.2013	17.1
01.06.2013	17.6
02.06.2013	10.9
03.06.2013	36.5
04.06.2013	19.8
Summe	170.2